Sylter Rundschau

„Da hat jemand die Wäsche angesteckt“

Zwei Brände in der Nacht zum 2. Mai führten zu einem Großeinsatz der Feuerwehr / Der Fall erinnert an die Silvesternacht 2013/2014

Westerland

Am Freitagabend ist es zu einem Großeinsatz der Feuerwehren Westerland und Tinnum im Fünf-Sterne-Hotel Miramar in der Westerländer Friedrichstraße gekommen. „Um 21.53 Uhr wurde bei uns Alarm ausgelöst und wir sind mal wieder zum Hotel Miramar gerufen worden“, berichtet Jörg Elias. „Das erste Feuer konnten wir im Technikraum im Keller des Hotels ausmachen“, so der Wehrführer der Westerländer Feuerwehr weiter. Rauch habe sich bis in den Sauna- und Schwimmbadbereich ausgebreitet. „Unsere Einsatzkräfte haben sich zunächst bei ihrer Arbeit mit dem Be- und Entlüftungsgerät auf diese Räume konzentriert.“

Die Gäste des Hotels waren zu diesem Zeitpunkt noch in ihren Zimmern. „Wir haben ja unsere Erfahrungen aus der Silvesternacht 2013/2014“, sagt Elias, „eine Evakuierung war aus unserer Sicht zunächst noch nicht erforderlich.“

Nachdem der Brand im Technikraum des Hotels unter Kontrolle gebracht war, war der Einsatz der Feuerwehr noch lange nicht vorbei. Während ihrer Erkundungsphase über die weiteren Stockwerke des Fünf-Sterne-Hotels an der Friedrichstraße konnten die Einsatzkräfte einen weiteren Brandherd ausmachen. „Im vierten Stock haben wir ein weiteres Feuer in einer Wäschekammer entdeckt“, so Elias, „dort brannte ein Wäschehaufen.“

Weil die Strom- und Heizungsanlage in dem Hotel ausfiel und die Schadstoffmessung ergab, dass die Gäste die Flure in den oberen Stockwerken nicht betreten sollten, wurden die 103 Gäste evakuiert. Die Urlauber konnten in verschiedenen anderen Hotels untergebracht werden. Verletzt wurde niemand.

Was das Feuer im Kellerbereich ausgelöst habe, könne Elias laut momentanem Ermittlungsstand noch nicht sagen. Über die Ursache des Brandes im vierten Stock hat er jedoch eine klare Meinung: „Da hat jemand die Wäsche angesteckt.“

Der Fall erinnert an den Feuerwehreinsatz in der Silvesternacht 2013/2014. Damals gab es ebenfalls zwei Feuer durch Brandstiftung. Der erste Brand war damals um 21.15 Uhr in einem Tagungsraum im ersten Stock ausgebrochen, nur vier Stunden später wurde bei der Feuerwehr erneut Alarm ausgelöst. Ein zweites Feuer wurde im Heizungskeller gemeldet, in dem mehrere Möbel lagerten.

Der Brandstifter wurde zwar polizeilich gesucht, aber bisher noch nicht gefasst. Das Fünf-Sterne-Hotel musste fast vier Monate wegen Renovierungsarbeiten geschlossen bleiben.

Renovierungsarbeiten kommen laut Jörg Elias auch jetzt auf die Hotelbesitzer zu. Eine erneute Schadstoffmessung im vierten Stock habe außerdem ergeben, dass dieses Stockwerk bis auf Weiteres nicht bewohnt werden kann. „Die Feuerwehr hat die Koffer und Habseligkeiten der Gäste, die dort untergebracht waren, aus den Zimmern geborgen“, sagt der Wehrführer.

Die anderen Stockwerke des Hotels seien laut Elias von der Schadstoff-Konzentration her zwar bewohnbar, empfehlen kann er es allerdings nicht: „Da die Strom- und Heizungsanlage mit der Warmwasserversorgung ausgefallen ist, ist es nicht sehr komfortabel.“

In den nächsten Tagen muss das Miramar jetzt von Sachverständigen untersucht und von einer Fachfirma gereinigt werden. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen, Keller und Wäschekammer wurden beschlagnahmt. Zur Schadenshöhe konnten noch keine Angaben gemacht werden.

Julia Nieß