Tinnum.(hwi) 77 Einsätze zählte
die Tinnumer Feuerwehr im vergangenen Jahr. Davon waren zwölf Brände zu
löschen, drei davon waren als Großbrände eingestuft. Das berichtete Wehrführer
Siegfried Engel während der jüngsten Jahreshauptversammlung. Als „besonders
schwer“ bezeichnete Engel den Einsatz am Karfreitag vergangenen Jahres, als am
Bahnübergang Eibenweg ein Jogger auf das Gleis geriet und dabei von einer
Nord-Ostsee-Bahn überfahren wurde. „Im Anschluss mussten mehr als 100 Fahrgäste
aus dem Zug geholt werden, der Einsatz zog sich mehr als fünf Stunden hin.“
Gleich sieben Stunden waren die Tinnumer Wehrkräfte bei einem schweren
Verkehrsunfall im Einsatz, der sich auf der Keitumer Landstraße ereignete, wo
ein Güterzuggleis die Straße quert. Siggi Engel weiter: „Trotz guter
Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Westerland konnte der Fahrer eines
Kleinlasters nicht mehr gerettet werden.“
Im Anschluss an den Einsatzbericht appellierte Engel an den
Gemeindewehrvorstand und die Gemeindevertretung, „sich noch einmal Gedanken
darüber zu machen, dass wir auf Sylt ein zweites Hubrettungsfahrzeug brauchen“.
Dies habe sich in mehreren Einsätzen gezeigt – und die Anforderungen an die
Freiwillige Feuerwehr Tinnum rechtfertigten ein solches Fahrzeug –
„beispielsweise, wenn es um den Schutz des Gewerbegebiets und seinen großen
Gebäuden geht. Zudem hat Tinnum in den vergangenen beiden Jahren 15 Neubauten
mit Reet dazubekommen.“
Kritik übte Siggi Engel am Alarmierungssystem: „Seit dem Einzug der
Freiwilligen Feuerwehr Westerland in ihr neues Gerätehaus sollte die Freiwillige
Feuerwehr Tinnum für den Süden von Westerland mit alarmiert werden, um für
diesen Bereich die Hilfsfristen zu halten. Das ist bis heute noch nicht
geregelt worden, obwohl die Einsätze gezeigt haben, dass die Freiwillige
Feuerwehr Westerland länger brauchte als es die Hilfsfristen vorgeben.“ Und
weiter: „Da wir weiterhin die Hilfsfristen in unserem Ausrückebereich halten,
ist es nicht notwendig, die Freiwillige Feuerwehr Westerland aufgrund ihres
neuen Standorts auf Tinnumer Gebiet außer bei Verkehrsunfällen und Feuer 3 zu
alarmieren.“
Darüber hinaus übte Engel deutliche Kritik an der Grundstückssituation der
Feuerwehr Tinnum. Einerseits sei die Parksituation an der jetzigen Wache „nicht
mehr zumutbar“. Andererseits werde sich um einen neuen Standort zu wenig
gekümmert: „Weder das Bauamt, das sich um ein neues Grundstück kümmern sollte,
noch das Ordnungsamt, das für die Parksituation zuständig ist, haben bis heute
eine schriftliche Vorlage in den Feuerschutzausschuss eingereicht.“ Die
Gemeinde solle „schnellstmöglich“ ein neues Grundstück für die Feuerwehr
sichern, sonst wird es bald in Tinnum kein geeignetes Grundstück mehr geben.“
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