Sylter Spiegel 25.02.2015

Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Tinnum

Deutliche Kritik anVerwaltung

Die neue Wehrführung nach der Jahreshauptversammlung (v.l.): Bürgermeisterin Petra Reiber, der neue stellvertretende Wehrführer Horst Kahle, Wehrführer Siegfried Engel sowie der frühere stellvertretende Wehrführer Sven Thiel

 

Tinnum.(hwi) 77 Einsätze zählte die Tinnumer Feuerwehr im vergangenen Jahr. Davon waren zwölf Brände zu löschen, drei davon waren als Großbrände eingestuft. Das berichtete Wehrführer Siegfried Engel während der jüngsten Jahreshauptversammlung. Als „besonders schwer“ bezeichnete Engel den Einsatz am Karfreitag vergangenen Jahres, als am Bahnübergang Eibenweg ein Jogger auf das Gleis geriet und dabei von einer Nord-Ostsee-Bahn überfahren wurde. „Im Anschluss mussten mehr als 100 Fahrgäste aus dem Zug geholt werden, der Einsatz zog sich mehr als fünf Stunden hin.“
Gleich sieben Stunden waren die Tinnumer Wehrkräfte bei einem schweren Verkehrsunfall im Einsatz, der sich auf der Keitumer Landstraße ereignete, wo ein Güterzuggleis die Straße quert. Siggi Engel weiter: „Trotz guter Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Westerland konnte der Fahrer eines Kleinlasters nicht mehr gerettet werden.“
Im Anschluss an den Einsatzbericht appellierte Engel an den Gemeindewehrvorstand und die Gemeindevertretung, „sich noch einmal Gedanken darüber zu machen, dass wir auf Sylt ein zweites Hubrettungsfahrzeug brauchen“. Dies habe sich in mehreren Einsätzen gezeigt – und die Anforderungen an die Freiwillige Feuerwehr Tinnum rechtfertigten ein solches Fahrzeug – „beispielsweise, wenn es um den Schutz des Gewerbegebiets und seinen großen Gebäuden geht. Zudem hat Tinnum in den vergangenen beiden Jahren 15 Neubauten mit Reet dazubekommen.“
Kritik übte Siggi Engel am Alarmierungssystem: „Seit dem Einzug der Freiwilligen Feuerwehr Westerland in ihr neues Gerätehaus sollte die Freiwillige Feuerwehr Tinnum für den Süden von Westerland mit alarmiert werden, um für diesen Bereich die Hilfsfristen zu halten. Das ist bis heute noch nicht geregelt worden, obwohl die Einsätze gezeigt haben, dass die Freiwillige Feuerwehr Westerland länger brauchte als es die Hilfsfristen vorgeben.“ Und weiter: „Da wir weiterhin die Hilfsfristen in unserem Ausrückebereich halten, ist es nicht notwendig, die Freiwillige Feuerwehr Westerland aufgrund ihres neuen Standorts auf Tinnumer Gebiet außer bei Verkehrsunfällen und Feuer 3 zu alarmieren.“
Darüber hinaus übte Engel deutliche Kritik an der Grundstückssituation der Feuerwehr Tinnum. Einerseits sei die Parksituation an der jetzigen Wache „nicht mehr zumutbar“. Andererseits werde sich um einen neuen Standort zu wenig gekümmert: „Weder das Bauamt, das sich um ein neues Grundstück kümmern sollte, noch das Ordnungsamt, das für die Parksituation zuständig ist, haben bis heute eine schriftliche Vorlage in den Feuerschutzausschuss eingereicht.“ Die Gemeinde solle „schnellstmöglich“ ein neues Grundstück für die Feuerwehr sichern, sonst wird es bald in Tinnum kein geeignetes Grundstück mehr geben.“